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Bericht aus der TA von heute:


Umstellung auf das 4er System in der Thüringen- und Verbandsliga

Von Thomas Rudolph

ERFURT. Tischtennis-Thüringenliga und Verbandsligen werden von sechs auf vier Mann umgestellt. Leidet der Nachwuchs? Das befürchten die Vereine Lok und Sponeta.

Das Votum zum vieldiskutierten „Antrag 8“ endete deutlich. In eben jenem stand zur Debatte, die Tischtennis-Mannschaften der Thüringenliga und der beiden Verbandsligen ab der neuen Saison vom Sechser- auf das Vierersystem umzustellen. Die vom Thüringer Verband eingeleitete Stimmenauszählung – der Außerordentliche Verbandstag wurde im Umlaufverfahren durchgeführt – brachte ein klares Ergebnis. Von 77 Stimmen entfielen 57 auf ein Ja zur Verkleinerung. Vier enthielten sich, 16 wollten ihr altes System weiterspielen.

Gleichwohl ging die Abstimmung im Vorfeld nicht ohne Nebengeräusche vonstatten. Und auch nach der Entscheidung bleiben Restzweifel und Sorgen um den Nachwuchs. „Wir wollten eigentlich weiter mit Sechserteams spielen. Wir haben mit Leonhard-Balthasar Weidemann gerade einen Jugendspieler in unsere Erste integriert, der nun wohl wieder in den Bezirk runter muss. Natürlich werden wir immer die besten Vier aufstellen, weil wir in der Verbandsliga drin bleiben möchten. Aber auf den hinteren Positionen konnten sich die Talente gut entwickeln. Für sie ist der Entscheid ein Abstieg, für uns alle ein Rückschlag“, sagt Stephan Hußke, Abteilungsleiter beim ESV Lok.

Ähnlich sehen es die Verantwortlichen beim TTZ Sponeta, das ebenfalls auf Jugendarbeit setzt. „Der Verein selbst sieht es kritisch. Es wäre schöner gewesen, wir wären bei einem Sechser-System geblieben, um die Integration und Förderung des Nachwuchses sicherzustellen. Das bleibt auf der Strecke“, sagt Jürgen Leu, der für die Erste in der Thüringenliga aufschlägt.

Mit dem Bischlebener SV sowie den Sportfreunden aus Leubingen hat der Kreisverband zwei weitere Thüringenligisten im Spielbetrieb. Obwohl sie die Diskussion um den Nachwuchs nachvollziehen können, spielt ihnen als kleine Vereine die Umstellung in die Karten. „Für die kleineren Clubs ist das gut. Wir hatten schon immer Schwierigkeiten, Leute zu bekommen. Unsere Personalsituation war oft angespannt, wir haben mehrfach auf Ersatz zurückgreifen müssen“, sagt Bischlebens Mannschaftsleiter Michael Frank. Da die Randerfurter keine Nachwuchsspieler in ihren Reihen haben, ist dieses Thema eher zweitrangig. „Von unserer Altersstruktur her ist das nicht so tragisch. Wir sind alle schon älter und spielen eher der Freude wegen“, sagt er.

Ebenso neutral sieht es Steffen Henich, Spitzenspieler Leubingens. „Ich bin für beide Systeme offen. Beim Sechser-System ist man mit mehr Sportfreunden unterwegs und hat somit größeres Mannschaftsgefühl. Vom Vierer-System haben die Spieler im hinteren Paarkreuz mehr, weil diese im Sechser-System oft nur einmal spielen und dann häufig gegen Ersatzspieler. Mir hat das alte System im oberem Paarkreuz vom Rhythmus gefallen, direkt nach dem Doppel das erste Einzel zu spielen und das zweite Einzel dann nach rund einer Stunde Pause. Ich hätte aber nicht dagegen, noch ein Einzel zu spielen, wie es bei den Viererteams ist“.

In der Tat war die sportliche Herausforderung an Position fünf und sechs in den letzten Jahren mitunter fragwürdig. Neben dem bei einem hohen Sieg oder Niederlage drohenden Szenario, nur einmal im Einzel an den Tisch zu gehen, verfälschten massive Aufstellungsprobleme vieler Mannschaften das Endergebnis und sorgten für Verwerfungen in der Tabelle. Verschont davon blieben die Wenigsten, und es kam auch schon einmal vor, sich einen Wochenend-Tag samt langer Autofahrt um die Ohren geschlagen zu haben, nur um dann gegen einen Reservespieler aus unteren Ligen antreten zu müssen, der sportlich kaum Gegenwehr zeigen konnte.

„Ich kenne zwar in den letzten gefühlt 20 Jahren kein anderes System, und der Reiz eines möglichen Abschlussdoppels fällt weg. Auf der anderen Seite kann man die Entwicklung der letzten Jahre nicht ignorieren. Auch wir hatten Probleme, unser Team vollzukriegen. Ich freue mich darauf, mal wieder in einem anderen System zu spielen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, gibt sich Leu salomonisch.