19.06.2024

TT-Finals in Erfurt

TT-Finals in Erfurt

Das größte Tischtennisfest Europas in Erfurt – und wir mittendrin. Lange vor dem Start war die Aufregung groß. Vier Deutsche Meisterschaften gleichzeitig und das in unserer Heimatstadt, zur gleichen Zeit wie das Krämerbrückenfest. Schon beim Landesausscheid der Leistungsklassen war klar, dass viele Thüringer Spielerinnen und Spieler die Chance nutzen wollten mitzuspielen. Auch Josefin Schöneich hoffte, sich einen der wenigen begehrten Plätze zu ergattern. Und es funktionierte. Nach zahlreichen gewonnenen Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften so wie der Meisterschaft in der Jugend Bezirksliga blieb als nächster Schritt nur noch die Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft.

Nachdem sie den Landesausscheid der Damen B für sich entscheiden konnte, blieben viele Fragen offen. Wurde ich gemeldet? Muss ich mich selber melden? Mit wem soll ich Doppel spielen? Eins nach dem Anderen konnte geklärt werden und endlich war es so weit. Vom 13. bis zum 16. Juni 2024 fanden in der Thüringer Landeshauptstadt die ersten TT-Finals statt, bei denen auch 19 Spielerinnen und Spieler des TTTV antraten. Zu Beginn wurde Josi noch die Ehre zu Teil als Fahnenträgerin für die Leistungsklassen an der Eröffnung teilzunehmen. Viel war nicht zu tun, außer die Fahne nicht auf dem Boden schleifen zu lassen.

In allen Leistungsklassen gab es je 8 Gruppen in der Vorrunde. Am Freitag Nachmittag startete die Damen B-Konkurrenz. Josis erste Gegnerin Isabell Kleint (SV Francke 08) ließ sie schon im Vorfeld erzittern, da sie erst mal alle QTTR-Werte ihrer Gegnerinnen gecheckt hatte. Trotz der knapp 150 Punkte Unterschied konnte Josi klar mit 3:0 gewinnen. Danach unterlag sie mit ein wenig Gegenwehr Marijam Briese vom CTTF Bonn.

Damit sie die Endrunde erreichen konnte, musste Josi also ihr nächstes Spiel gewinnen. Das fand erst am Samstag Mittag statt. Viele Möglichkeiten sich vorher einzuspielen gab es jedoch nicht, da unsere 16 Tische rund um die Uhr belegt waren. Kurzerhand wurde ein Tisch vom „Fun-Park“ zweckentfremdet, damit Josi zum locker werden noch ein paar Bälle spielen konnte. Und der Plan ist aufgegangen. Josi gewann mit 3:0 gegen Heike Gerst von der SG Bettringen und sicherte sich so als Gruppenzweite den Einzug in die Endrunde! Bis hierhin war es schon mehr als wir gehofft hatten. Was jetzt noch kommen sollte, war die Zugabe. Bevor das Achtelfinale der Damen B startete, stand noch die Doppel-Konkurrenz an. Im Vorfeld hatten sich Josi und Kerstin Meusch von den Leutzscher Füchsen zusammengefunden. Da lag es auf der Hand, dass man nicht viel reißen konnte, wenn man sich vorher nicht kannte. Mit einer 1:3-Niederlage war für die beiden im Doppel-Achtelfinale Schluss.

Am letzten Tag der Finals sollte es richtig voll werden. Nicht nur was die Gesamtanzahl der Besucher anging, sondern Josis Fan-Block. Für 9.30 Uhr war das Einzel-Achtelfinale angesetzt, ausgerechnet gegen ihre Doppel Partnerin Kerstin Meusch. Vielleicht hätte Josi ihr am Vortag nicht ihre Schwächen erzählen sollen. Ihr Spieltisch stand günstigerweise neben der Tribüne. Und rasch wurde daraus der Lok-Block. Mit den Fans im Rücken zeigte Josi ein tolles Spiel, welches sie am Ende mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Dabei wurde jeder Punkt mit einer Lautstärke gefeiert, die sich mit der Bundesliga hätte messen können. Dann hieß es wieder warten.

Im Viertelfinale stieg die Anzahl der Fans noch mal an, leider gab es dieses Mal nur Stehplätze. Ines Müller vom SV Buxheim wurde bereits von einem befreundeten Schiedsrichter analysiert und er gab Josi ein paar wichtige Hinweise, die sie später gekonnt ignorierte. Bevor das Spiel startete nutzten wir die Chance für ein intensiveres Einspielen und mich beschlich das Gefühl, dass Josis Chancen gar nicht so schlecht standen. Die Partie gestaltete sich sehr ausgeglichen. Beide Spielerinnen spielten offensiv und versuchten ihre Gegnerin vom Tisch zu jagen. Josi hatte allerdings das glücklichere Händchen. Mit 14:12, 12:10 und 11:7 gewann sie das Match und zog damit in das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft ein! Dort konnte Josi zwar den ersten Satz gewinnen, aber Johanna Fischer vom SV Esting spielte danach taktisch clever, zog ins Finale ein und wurde letztlich sogar Deutsche Meisterin der Damen B. Also kein Grund sich zu schämen. Im Gegenteil, der 3. Platz bei einer Deutschen Meisterschaft ist etwas, was nicht viele Tischtennisspieler/innen vorweisen können.

Da die Siegerehrung laut Zeitplan erst nach dem Herren Einzel-Finale in Halle 1 stattfinden sollte hatten wir genügend Zeit, die restlichen Spiele zu genießen. Aber während des Damen Einzel-Finales bekam ich einen Anruf, dass die Siegerehrungen der Leistungsklassen schon früher in Halle 2 stattfanden und wir uns beeilen müssten, um dran teilzunehmen. Leider war es zu kurzfristig um Josis Fan-Block zu informieren. Wenigstens konnte ich Josi und ihren Vater finden. Wir waren rechtzeitig in der Halle und Josi bekam ihre verdiente Medaille!

Mit der Ehrung von Annett Kaufmann und Benedikt Duda als neue Deutsche Meister gingen die TT-Finals endlich zu Ende. In den vielen verschiedenen Spielklassen gab es unzählige tolle Ballwechsel, spannende Spiele, Tränen der Trauer und der Freude. Die große Tischtennisfamilie hat es nach Erfurt gezogen. Viele bekannte Gesichter aus den heimischen und Thüringer Vereinen habe ich gesehen. Es gab ein paar Punkte, die man verbessern könnte. Dennoch war es eine großartige Veranstaltung und ich bin gespannt auf das nächste Jahr, wenn dann auch die Deutschen Meisterschaften der Senioren hinzukommen. Vielen Dank an den DTTB und TTTV, dass sie die Möglichkeit für die Finals geschaffen haben. Vielen Dank an alle, die bei der Organisation dieser Großveranstaltung mitgeholfen haben. Danke an alle ehrenamtlichen Schiedsrichter. Und ein viel größerer Dank gilt den vielen Volontären, die im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben!

Ach ja … Danke Josi 😉

JS